
August Ernst GmbH & Co KG
Moorburger Kirchdeich 60
21079 Hamburg / Moorburg
Zur Zeit der Unternehmensgründung bewohnte August H. Th. Ernst mit seiner Familie das am Deich gelegene Haus Moorburg Nr. 34, zu dem auch der Hof Moorburg Nr. 35 gehörte. Im Jahre 1877 wurde dann Moorburg Nr. 11 gepachtet, wo nebenan die Pferde im Stall untergebracht waren. Im selben Jahr noch wird die Lizenz zum Betrieb einer Gastwirtschaft in seinem Haus erworben. Aufgrund des stetig wachsenden Zuspruches wird ein Tanzsaal hinzugefügt und das Nachbargrundstück gepachtet, dieses trägt den Namen „Moorburger Hof“. Neben Fuhrbetrieb und Gastwirtschaft baut August H. Th. Ernst zusätzlich auf Milchviehwirtschaft, da gutes Weideland vorhanden ist.
Der Pachtvertrag läuft aus und August H. Th. Ernst erwirbt 1.829,1 qm „am Elbdeiche oberhalb der Burg Nr. 5“. Wieder wird alles auf Fuhrbetrieb, Landwirtschaft und Gastwirtschaft eingerichtet und umgebaut. Die Gastwirtschaft heißt fortan „Stadt Hamburg“.
Der Enkel August H. Ernst übernimmt den Betrieb am Moorburger Elbdeich Nr. 5 und setzt das Fuhrgeschäft mit 2 Gespannen fort. Zu dieser Zeit ergibt eine Inventur, dass 9 Personen hier leben und 10 bis 15 Gäste, 6 Pferde, 8 Kühe und 8 Schweine vorhanden sind. Wenige Jahre später hat August H. Ernst schon fünfzehn Pferde, kann also auf 7 Gespanne zurückgreifen. In den ersten Jahren wird hauptsächlich Holz für Werften wie Blohm & Voß transportiert.
Am 25. November 1925 übernimmt August H. Ernst fünf Lastkraftwagen mit Vollgummibereifung der Hersteller Daimler und Büssing. Damit ist das Unternehmen „August Ernst Kraftfuhrwesen Gesellschaft m.b.H.“ eines der ersten, das Lastkraftwagen einsetzt. Der Kraftstoffverbrauch zu dieser Zeit liegt bei 2.000 – 2.500 Litern im Monat. Alle Wagen der Firma August Ernst sind in der Farbe Blau gestrichen, welche noch heute die wesentliche Farbe der Firma bestimmt.
Am 1. September 1939 marschiert Deutschland in Polen ein und bringt für die nächsten Jahre Krieg, Schrecken und Zerstörung.
Die Entwicklung der Firma August Ernst wird gestoppt. Die Jahre mühevoller Arbeit waren umsonst. Die Lastkraftwagen werden von und für die Wehrmacht beschlagnahmt. Der Trecker, welcher als Ersatz dienen sollte, muss ebenfalls abgegeben werden.
Alle Brüder werden in den Krieg gezogen
Mit nur zwei Pferden, die August H. Ernst von Otto Wohlers bekommt, fährt er für die Rhenania-Ossag.
1940 brannte die Scheune nach einem Bombentreffer der Engländer vollständig ab.
1944 wurde das Wohnhaus durch Bomben vollständig zerstört.
Durch einen Zufall liegt August H. Ernst zu dieser Zeit im Krankenhaus und wird verschont. Die obdachlos Gewordenen bekommen Zuflucht bei Verwandten in Leversen und Langenrehm. Im Laufe des Krieges verlieren alle sieben Brüder ihre Häuser.
Glücklicherweise kehren alle Brüder wohlbehalten aus dem Krieg zurück.
Am 17. Mai 1945, 10 Tage nach der Gesamtkapitulation Deutschlands, tritt August Paul Heinrich Ernst mit zwei Pferden in den Betrieb ein.
Zusammen mit seinem Vater, seinem Onkel August H. Ernst und seinem Onkel Hermann Ernst beginnen sie, den Betrieb wieder aufzubauen.
Die ersten Aufträge waren hauptsächlich Aufräumarbeiten.
Später wurde nun auch der beschlagnahmte Trecker zurückgeholt. Die beschlagnahmten Lastkraftwagen konnten jedoch nicht gerettet werden. Gleichzeitig wurde das Grundstück am Elbdeich Nr. 5 in Handarbeit wieder hergerichtet. Eine Wehrmachtsbarracke, die in Langenrehm entdeckt und an den Elbdeich geholt wurde, diente als provisorische Unterkunft. Das erste, feste Gebäude welches aus den Trümmern der alten Gebäude entstand, war der Stall um die Pferde wieder unterbringen zu können.
Der Lastkraftwagen wird von August P. H. Ernst täglich benutzt, um Schwedenspeisung zu den Schulen in Harburg und Wilhelmsburg zu befördern. Anschließend befördert dieser aus den Trümmern geborgene, gesäuberte Steine. Diese dienen als Bezahlung für den Eigenbedarf.
1948 konnte dann ein zweiter Lastkraftwagen für damals 12.000,00 Deutsche Mark erworben werden um Baumaterialien vom Freihafen zum Bauhof Rugenbergen nach Waltershof zu transportieren.
Diese Lizenz wurde benötigt, um für die Firma Henri Benthack Zement aus Erwitte in Westfalen nach Hamburg zu fahren. Aufgrund dieser Lizenz kann nun auch für die Ebano Bitumen ins Rheinland gefahren werden. Mehrere Aufträge lassen die Zahlen der Leerfahrten geringer werden und der Fernverkehrsbereich kann weiter wachsen.
1954 endet nun auch der Einsatz der Pferde endgültig.
Die Ehe von August Heinrich Ernst blieb kinderlos. Daher adoptierte er seinen Neffen August P. H. Ernst und dieser war somit am 1. Januar 1956 Mitinhaber der Firma August Ernst & Sohn OHG. Der Fuhrpark bestand zu dieser Zeit aus 6 Lastkraftwagen.
August Heinrich Ernst zog sich mit nun 80 Jahren aus dem Geschäft zurück und somit wird August P. H. Ernst Alleininhaber der Firma August Ernst.
In der Nacht vom 16. Zum 17. Februar 1962 brach eine verheerende Sturmflut über die Elbniederung herein. Der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Moorburg, der August P. H. Ernst seit 1946 angehörte, beorderte ihn telefonisch zum Gerätehaus. Man beschloss die Anwohner zu alarmieren da in Neunfelde bereits durch Wasser der Deich zerstört wurde. Der Fahrer der Firma August Ernst, Heinrich Hartkop, kam aus Harburg und brachte Ilse Ernst, die Frau von August P. H. Ernst und seine beiden Kinder, die dreijährige Tochter Beate und den neun Monate alten Sohn Heinz-August nach Lindhorst in Sicherheit.
Der Fuhrpark konnte durch schnelle Reaktion auf den Deich gefahren werden um so den Wassermassen zu entgehen. Der Hof stand jedoch bis zu einem halben Meter unter Wasser. Die Geschäftspapiere hatte man gerade noch rechtzeitig auf den Dachboden auslagern können.
Das bisherige Grundstück entspricht nicht mehr den Anforderungen des wachsenden Unternehmens. So erwirbt August P. H. Ernst das Grundstück am Moorburger Kirchdeich 60, wo bis heute der Hauptsitz und das Wohngebäude der Firma August Ernst entstehen soll.
Eines der wichtigsten Kapitel der Firmengeschichte beginnt im Jahr 1966. August P. H. Ernst erwirbt von seinem Schwiegervater ein Stück Ackerland in Helmstorf. Hier wird die erste eigene Sandgrube des Unternehmens angelegt und beherbergt rund 300.000 cbm Sand. Viele weitere Gruben kommen im Laufe der Zeit hinzu wie z.B. die heutige Hauptgrube in Sinstorf mit einem abbaubaren Volumen von mehr als 3 Mio. cbm.
Über seine Nachfolge im Familienunternehmen braucht August Ernst sich keine Sorgen zu machen. Sein Sohn Heinz-August Ernst tritt nach seiner Lehre zum Speditionskaufmann bei Kühne & Nagel am 1. Juli 1982 mit in den Betrieb ein.
Nachdem Heinz-August Ernst seine Ausbilder-Eignungsprüfung und den Verkehrsfachwirt erfolgreich abgelegt hat, wird er zweiter Geschäftsführer neben seinem Vater August P. H. Ernst.
Das Jahr 1990 bescherte dem Unternehmen einen neuen Betriebszweig. Das recyceln von Betonaufbruchmaterial. Zusammen mit der Firma KS wurde die Baumaterial Recyclinggesellschaft gegründet, welche fortan auf dem Gelände der Maldfeldstraße seine Tätigkeiten ausüben sollte. Heinz-August Ernst wird Geschäftsführer dieser Firma.
Bereits zwei Jahre, nachdem die Baumaterial Recyclinggesellschaft ihre Arbeit begonnen hat, wird auf Containergestellung für Bau- und Schüttgüter erweitert. Containermulden und Hakensysteme werden angeschafft, um äußerst flexibel unterschiedlichste Stoffe transportieren zu können.
Nach nun rund 14 Jahren tritt Heinz-August Ernst der Firma August Ernst GmbH & Co. KG als Gesellschafter bei.
Entsorgungsfachbetrieb im Sinne der EfbV kann ein Betrieb werden, der folgende Anforderungen erfüllt:
Die Größe des gewachsenen Fuhrparks überstieg die Kapazitäten die am Moorburger Kirchdeich 60 gegeben waren. So wurden Büroräume und Parkplätze als Zweigniederlassung an der Maldfeldstraße 23 hergerichtet um die täglich auslaufenden Fahrzeuge noch handhaben zu können.
Nun tritt auch die inzwischen 5. Generation seit Unternehmensgründung mit in den Betrieb ein. Der Sohn von Heinz-August Ernst, Timo Ernst, beendet seine Lehre als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung und tritt in den Betrieb ein. Es folgen die Ausbilder-Eignungsprüfung sowie Wirtschaftsfachwirt, Fuhrparkleiterqualifikation, die fachliche Eignung für den Güterkraftverkehr und mehr.
Die Verleihung kam überraschend für August P. H. Ernst, jedoch nicht für diejenigen die ihn über die Jahre kennenlernen durften.
August P. H. Ernst wird im Hamburger Rathaus das Bundesverdienstkreuz am Bande für besonderes soziales Engagement verliehen. Dem amtierenden Innensenator Hamburgs, Michael Neumann gebührte die Ehre August P. H. Ernst diese Würde zu überreichen.
August P. H. Ernst bekommt das Bundesverdienstkreuz nicht nur für die Stiftung und Initiation des August Ernst Pokals, welcher von Jugendfeuerwehren Hamburgs und Bundesweit gewonnen werden kann, sondern auch für seine stetige Hilfsbereitschaft bei Problemen, seinen Fleiß und seine Zeit bis eine Lösung gefunden wurde und für ehrenamtliches Engagement in vielen Bereichen.
Michelin entschied sich dazu die Produktion ihrer Michelinfiguren einzustellen. Diese prangten jahrzehntelang an den Fronten der Lastkraftwagen der Firma August Ernst, eine Art Markenzeichen.
Im Sommer 2013 designte und entwickelte Gabriela Ernst, die Ehefrau von Heinz-August Ernst, eine eigene Figur, welche als neues und eigenes Markenzeichen fortan die Lastkraftwagen schmücken sollte.
Nachdem er über 70 Jahre die Geschicke der Firma gelenkt hat, verstirbt August P.H. Ernst nach langer Krankheit am 19. März 2015. Sein Sohn Heinz-August Ernst wird nun Alleininhaber und übernimmt die Führung.
Nach über 140 Jahren steht die Firma August Ernst als Familienunternehmen wie kein zweites für Höhen und Tiefen der letzten fast 1 ½ Jahrhunderte.
Mit zwei Pferden angefangen, entwickelte sich der Fuhrpark bis nunmehr über 50 Fahrzeuge.
Nach völliger Zerstörung während des Krieges stehen heute mehrere Bürogebäude.
Über 100 Containermulden stehen auf den Geländen der Firma August Ernst und den Baustellen zum Einsatz.
7 Gruben mit mehreren Millionen Kubikmetern Abbau- und Entsorgungsraum stehen zur Verfügung und hunderte Beteiligte und Angestellte reihen sich in die Firmengeschichte ein.
Hervorzuheben sei noch, dass der Gründer des Unternehmens, August Heinrich Theodor Ernst, bis zu seinem 80. Lebensjahr für die Firma arbeitete, so auch sein Sohn August Heinrich Ernst.Und auch August Paul Heinrich Ernst wurde nun über 87 Jahre alt und war bis zuletzt tatkräftig dabei, die Geschicke der Firma zu lenken. Zu aller Bedauern verstarb dieser im Frühjahr 2015.
Die Geschichte der Geschäftsführer zeugt davon, dass sie sich das Prädikat „Arbeitspeer“ verdient haben.
Die 5. Generation kommt inzwischen in der Firma an, um diese Entwicklung nicht abbrechen zu lassen…